Wacken Open Air 2017
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DAS Metal-Festival Nr.1, die 28. Auflage!

Das WACKEN OPEN AIR zählt nicht nur zu den größten Metalfestivals der Welt, sondern es bedeutet auch Schlamm, Party und jede Menge Alkohol. Auf die zuletzt genannten Dinge werden wir in unserem Bericht weitestgehend verzichten und überlassen das Feld mit Beschreibungen und Bildern von Exzessen in der braunen Brühe lieber der Boulevard-Presse. In unserem Bericht wird es hauptsächlich um das gehen, was ein Festival ausmacht, nämlich die Musik.

Mittwoch // 02.08.2017

Auch wenn es in den offiziellen Angaben heißt, dass das WACKEN OPEN AIR vom 03.08.2017 bis 05.08.2017 stattfindet, so ist es doch schon seit einigen Jahren Tradition, dass bereits mittwochs die ersten Bands spielen. Neben den beiden großen Zeltbühnen, gibt es auch im Wackinger Village schon einiges an Action sowie im Wasteland-Bereich oder im kleinen Zelt, welches den Namen „Welcome To The Jungle“ verpasst bekommen hat. Lediglich der Bereich des Infields mit den drei Hauptbühnen ist an diesem Tag noch Sperrzone.

Da die Bodenverhältnisse es erlauben, unternehmen viele Besucher zunächst kleinere Rundgänge über den Wacken Plaza und durch das Wackinger Village und besuchen die dort stattfindenden Konzerte. Während auf der WET-Stage und der Headbanger Stage der Metal Battle tobt, verkündet HENRY ROLLINS im Dschungel sein Spoken Word. Mitten im Wrestling-Ring gibt der ehemalige Black-Flag-Sänger einige Geschichten zum Besten und erläutert seinen Standpunkt zu Themen wie Bildung, Donald Trump, Deutschland als Weltmacht und seine Erlebnisse mit Lemmy während der Arbeiten am Album „Rise Above: 24 Black Flag Songs To Benefit The West Memphis Three“. All dies wird vom Publikum mit großer Freude aufgesogen und mit tosendem Applaus quittiert.

Kurz darauf lassen es FLOTSAM AND JETSAM im Bullhead City Circus auf der Headbanger Stage krachen. Das 12.000 Leute fassende Zelt ist dabei fast zur Hälfte gefüllt. Auffällig ist sofort, dass die Herren um Eric A.K. vor allem auf Stücke der ersten zwei Alben setzen und so werden Klassiker wie „Hammerhead“, „I Live You Die“ oder „No Place For Disgrace“ vom Publikum gefeiert. Lediglich zwei Songs des aktuellen Albums finden sich am Ende in der Setlist wieder. Ein Phänomen, dass es auf dem W.O.A. immer wieder zu bestaunen gibt. FLOTSAM AND JETSAM haben jedenfalls sichtlich Spaß an ihrem Auftritt und liefern 45 Minuten volles Programm. Im Anschluss sind UGLY KID JOE an der Reihe und entern die WET-Stage, bevor es mit ANNIHILATOR später am Abend weitergeht.

Vor deren Auftritt zeigen sich vor dem Gelände des Bullhead City Circus erstmals zwei Probleme des W.O.A. Erstens: Der Boden wird, mit zunehmender Dauer des Tages, deutlich weicher und erste kleinere Schlammflächen entstehen. Zweitens: Die Idee, mittwochs nur die kleineren Bühnen zu öffnen ist nicht sonderlich gut durchdacht. Am Mittwoch sind bereits über die Hälfte der Festivalbesucher angereist, sodass der Platz rund um das Wackinger Village, den Wacken Plaza oder eben die Bullhead City wirklich an seine Belastungsgrenzen stößt.

Viele Fans verpassen, aufgrund von Problemen beim Einlass zur Bullhead City, leider die ersten Songs von ANNIHILATOR. Die Setlist der Kanadier enthält – wenig überraschend – ebenfalls einige Klassiker, aber natürlich auch Songs vom aktuellsten Werk. Vor allem die Darbietung der klassischen Speed- und Thrash-Metal-Songs der frühen Bandgeschichte sind es jedoch, die mit fortschreiten des Auftritts dafür sorgen, dass die Chemie zwischen Publikum und Band immer besser funktioniert. Das Fazit lautet deshalb: ANNIHILATOR hätten definitv einen Slot auf einer der größeren Bühnen verdient gehabt.

Der Name der nächsten Band wirkt dann zunächst ein wenig fehl am Platze, denn ehrlich gesagt verbindet man THE BOOMTOWN RATS nicht auf Anhieb mit Heavy Metal oder dem ganz harten Rocksound. Bereits nach den ersten Sekunden des Auftritts wird man jedoch eines Besseren belehrt und die RATS überraschen mit kräftigem Sound, knackigen Riffs und einer gepflegten „Leck mich am Arsch“-Attidtüde. Letztere wird dabei hauptsächlich präsentiert durch Herrn Bob Geldof persönlich. Überhaupt scheint der gute Herr an diesem Abend wie ausgetauscht und aus dem netten, leicht verschrobenen Opa ist ein scheinbar total abgedrehter Altpunk/Altrocker geworden, der erst einmal realisieren muss, wo er sich befindet. Natürlich darf man nicht vergessen, dass die Herren die hier auf der Bühne stehen, aber genau aus diesem Milieu stammen. THE BOOMTOWN RATS bewegen sich dort wo sie sich am wohlsten fühlen, nämlich irgendwo zwischen den Rolling Stones, John Lee Hooker und dem typisch britischen Sound der Punk- und New-Wave-Ära. Beim Bandklassiker „I Don’t Like Mondays“ wirkt es, als sei Mr. Geldof in Gedanken nochmals ganz woanders. Vielleicht war er ja bei seiner verstorbenen Tochter Peaches und deren Mutter Paula Yates. Aber egal wie es an diesem Abend wirklich in ihm aussieht, der Auftritt der Iren ist wirklich eine positive Überraschung. Songs wie „Like Clockwork“, „She’s So Modern“ oder bereits genanntes „I Don’t Like Mondays“ werden zurecht von Jung und Alt gefeiert.

Zum Abschluss des Mittwochs dürfen CROWBAR antreten. Dies hindert Kirk Windstein und seine Mannen aber nicht, vom ersten Song an, richtig Gas zu geben. CROWBAR legen einfach los, als hätten sie es tatsächlich vergleichsweise eilig. Leider ist, im Gegensatz zur Band, dem ein oder anderen Besucher anzumerken, dass es schon sehr spät geworden ist und so will im hinteren Bereich des Zeltes keine richtige Stimmung mehr aufkommen. Songs wie „All I had (I Gave)“, „Plasmic And Pure“ oder „The Cemetary Angels“ verglimmen zum Teil wirkungslos, obwohl die Band sich absolut nichts vorzuwerfen hat. Es ist einfach ein weiteres Beispiel dafür was passiert, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort spielt.

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